Eine philosophische Nachbetrachtung zur Wahl – Halunken und Gerechte 27. Februar 202527. Februar 2025 Dr. Martin Denger hat eine sehr interessante Nachbetrachtung zur Bundestagswahl gemacht. Er bezieht sich dabei auf den berühmten griechischen Philosophen Platon, der bereits vor 2500 Jahren sein großes Werk „Politeia“ über die Menschen und ihr gesellschaftliches Zusammenleben verfasst hat. Hier der Text von Martin Denger: „Mein Buch zur gestrigen Bundestagswahl heißt: Der Staat. Geschrieben hat es Platon vor fast 2500 Jahren, und doch scheint es mir sehr aktuell zu sein. Platon unterscheidet drei Typen von Menschen: den Halunken, den Simulanten und den Gerechten. Die Halunken, so Platon, sind oft populär. Denken Sie nur an Politiker wie Boris Johnson, Silvio Berlusconi oder Donald Trump. Wir wissen, dass sie in Skandale verwickelt sind – wilde Partys, krumme Geschäfte, Lügen am laufenden Band – und dennoch gewinnen sie Wahlen. Zwar sind sie Halunken, doch sie faszinieren die Menschen mit ihren Erfolgen, ihrem Reichtum, ihrer Dreistigkeit. Dann gibt es laut Platon noch die Simulanten. Sie tun so, als würden sie sich an die Regeln halten und sich für das Gemeinwohl einsetzen. Doch oft bleibt ein Zweifel: Sind sie wirklich ehrlich, oder spielt da nicht doch ein wenig Taktik mit? Einige von ihnen schwingen große Reden als Politiker. Aber ein paar Jahre später verdienen sie sich als Lobbyisten eine goldene Nase. „Naja, Politiker sind auch nur Menschen“, sagen wir uns. „Wer soll dem großen Geld schon widerstehen?“ Und schließlich identifiziert Platon als dritte Gruppe die Gerechten. Diese Menschen glauben so fest an das Gute, dass sie sich selbst keinerlei Fehltritte erlauben. Sie leben bescheiden, verzichten auf Privilegien und bleiben ihren Idealen treu. Doch Platon ist sich sicher: Diese Gerechten haben in der Politik kaum eine Chance. Sie ecken zu oft an, weil sie kritisieren und ihre hohen Maßstäbe durchsetzen wollen. Früher oder später – sagt Platon – hasst das Volk diese Idealisten. Platon lässt mich etwas ratlos zurück. Denn so richtig überzeugen kann keiner dieser Typen. Ich wünsche mir Menschen in der Politik, die um ihre eigenen Schwächen wissen und mir nichts versprechen, was sie nicht halten können. Menschen, die ehrlich sind und zugleich kluge Kompromisse eingehen. Platon hat vor fast 2500 Jahren gefragt: Was erwarten wir von denen, die das Land regieren? Wahrscheinlich ist die Antwort darauf nicht in einem der drei Typen zu finden, sondern bei denen, die die Grenzen dieser Rollen überschreiten – die mutig genug sind, sowohl ihre Ideale zu leben als auch die Realität anzunehmen.“ Quelle: SWR Kultur Wort zum Tag vom 24.02.25 Link: https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=41672 Wir denken, dass die Grünen am ehesten der Gruppe der Gerechten zu zuordnen sind. Dies wäre auch eine Erklärung dafür, weshalb sich die Grünen mit vielen Anfeindungen bis hin zu Hass und Gewalt konfrontiert sehen.